Wissenschaft im Gespräch

Wissensvermittlung und -aushandlung in Podcasts

  • Lisa Leander ORCID logo Karlsruhe Institute of Technology

DOI:

https://doi.org/10.15460/kommges.2020.21.2.621

Schlagworte:

Podcast, Wissenschaftspodcast, Wissenschaftskommunikation, Gesprächsanalyse, Gespräch, Wissensvermittlung, Linguistik

Redaktion und Begutachtung

  • Nele Heise ORCID logo Digital Media & Communication Researcher Hamburg
  • Nils Zurawski ORCID logo Universität Hamburg

Abstract

Podcasts haben sich als Medium der Wissenschaftskommunikation etabliert. Das zeigt sich einerseits an den Vorlieben des Publikums: Laut den Umfragen des Online-Audio-Monitor rezipieren 70 Prozent der befragten Podcastnutzer:innen „Infosendungen, Wissens- und Lernbeiträge“ (Deck & Kunow, 2019; vgl. auch Domenichini, 2018; Martens & Amann, 2007; Schaffer, 2017). Andererseits findet eine Vernetzung der Community statt, wie etwa auf dem Portal wissenschaftspodcasts.de zu sehen ist. Hier kuratieren Produzent:innen das Angebot zu den Themen Wissen und Wissenschaft. Trotz dieser Popularität ist die Vermittlung von Wissenschaft durch Podcasts noch nicht intensiv erforscht, im deutschsprachigen Raum noch weniger als im englischsprachigen. Inhaltliche Analysen konzentrieren sich meist nur auf Teilaspekte wie z.B. Diskussionen in begleitenden Online-Foren (Birch & Weitkamp, 2010). Im vorliegenden Beitrag soll daher erörtert werden, welche Gestaltungsmöglichkeiten das Medium Podcast speziell für Akteur:innen der Wissenschaftskommunikation bietet. Davon ausgehend wird eine qualitative Untersuchung von Wissenschaftspodcasts mithilfe der Gesprächsanalyse vorgestellt.

1 Begriffsdefinition: Wissenschaftspodcasts

Bevor man sich dem Feld ‚Wissenschaftspodcasts’ zuwendet, muss zunächst geklärt werden, was darunter zu verstehen ist. MacKenzie (2019) hat eine Analyse von rund 1.000 englischsprachigen science podcasts durchgeführt und grenzt seine Auswahl folgendermaßen ein: Um als science podcast zu gelten, “a podcast must be on covering scientific topics, for example, scientific research, science news, scientific careers, scientific seminars, lectures, or similar” (MacKenzie, 2019, S. 13). Birch & Weitkamp (2010) lassen ein ähnliches Verständnis des Begriffs erkennen und schließen explizit pseudowissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Themen aus.

Laut MacKenzie (2019) müssen science podcasts also nicht zwangsläufig fachwissenschaftliche Themen behandeln, sie sollten jedoch einen Bezug zum Forschungsbetrieb aufweisen. Unterstützt wird dieser Ansatz von Hellermann (2015), der Wissenschaft als Dispositiv beschreibt. Damit bezieht er sich zwar auf Wissenschaftspopularisierung im Fernsehen, seine Definition ist aber ebenso auf andere Medien anwendbar. Das Dispositiv Wissenschaft besteht laut Hellermann aus dem wissenschaftlichen Diskurs als Kernelement in Verbindung mit weiteren Teilgebieten wie Forschung, Lehre, Infrastruktur und Administration. Entsprechend umfasse die Wissenschaftskommunikation neben der Vermittlung des wissenschaftlichen Wissens jegliche Kommunikation zu allen soeben genannten Bereichen der Wissenschaft. Damit grenzt er wissenschaftliches Wissen von anderen Arten des Wissens ab, wie beispielsweise praktisches Wissen oder Alltagswissen, die nicht rational überprüfbar sein müssen (Hellermann, 2015, S. 136ff).

Mit Hellermanns Definition lässt sich ausreichend genau beschreiben, auf welche Themen ein Podcast über Wissenschaft Bezug nehmen kann. Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass der im Deutschen übliche Begriff ‚Wissenschaftspodcast’ breiter gefasst ist als science podcast, da er neben Natur- und Technikwissenschaften (science and engineering) auch Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (arts and humanities) einschließt (vgl. Birch & Weitkamp, 2010; MacKenzie, 2019). Wenn also in diesem Beitrag Wissenschaftspodcasts diskutiert und analysiert werden, ist das Feld, auf das Bezug genommen wird, größer als in den meisten englischsprachigen Untersuchungen.

2 Podcasts als Instrument der Wissenschaftskommunikation

Bei der Forschung zu Wissenschaft in Podcasts fällt auf, dass ein Schwerpunkt auf dem Einsatz für Lehre und Lernen liegt (vgl. Tynan & Colbran, 2006; Bruce & Lin, 2009; Teckchandani & Obstfeld, 2017). Hier werden Aspekte wie Wissenserwerb, Motivation und Lernverhalten betrachtet. Welche Bedeutung Podcasts hingegen für die Wissenschaftskommunikation haben, ist bislang wenig untersucht (für eine Definition des Feldes siehe z.B. Schäfer, Kristiansen & Bonfadelli (2015)). Dies könnte daran liegen, dass Zielgruppen und Zielsetzungen der einzelnen Formate nicht so klar zu fassen sind, wie es bei Podcasts als Lernmedium der Fall ist. Viele Vorteile, die Podcasts als Kommunikationskanal zugeschrieben werden (keine Längenbegrenzung, geeignet für sogenannte Nischenthemen etc.), gelten nicht nur für die Darstellung von Wissenschaft, sondern ebenso für andere Themen. Daher stellen sich die Fragen: Was sind spezifische, verbindende Elemente von Wissenschaftspodcasts? Inwiefern prägen diese die Wissenschaftskommunikation, die durch das Medium stattfindet?

In der bereits erwähnten Studie von MacKenzie (2019) zeigt sich, dass im Bereich Podcasting ein breites Spektrum von Akteur:innen der Wissenschaftskommunikation aktiv ist: Neben Wissenschaftler:innen selbst zählen dazu Medienredaktionen, PR-Abteilungen sowie Personen, die weder in der Forschung noch journalistisch tätig sind und dennoch am Dialog über wissenschaftliche Themen teilnehmen. Etwa ein Drittel der Podcasts in MacKenzies Sample stammt von unabhängigen Anbieter:innen, der übrige Anteil von knapp zwei Dritteln steht in Zusammenhang mit Organisationen. Dabei handelt es sich u.a. um professional organisations, Universitäten, Medienverlage, andere Forschungsinstitutionen oder Podcast-Netzwerke, in denen sich mehrere Produzierende zusammenschließen (MacKenzie, 2019, S. 8).

Es zeichnet sich ein Bild ab, das für andere Themenbereiche ebenso gültig ist: Podcasts werden häufig als User-Generated-Content und Graswurzel-Kommunikation charakterisiert (vgl. Domenichini, 2018) und waren vor allem in den Anfängen mit der Idee des aktiven prosumer verbunden (vgl. Markman, 2012; Lüders, 2008). Die Hoffnung, dass viele Hörende selbst zu Produzierenden werden, hat sich nur teilweise erfüllt, da institutionelle Anbieter:innen über deutlich bessere Verbreitungsstrukturen und Finanzierungsquellen verfügen. Dadurch können sie einfacher eine große Reichweite generieren und sind mit ihren Angeboten entsprechend erfolgreich (vgl. Swiatek, 2018; Bottomley, 2015). Doch eine Stärke des Mediums besteht darin, dass es über den sogenannten long tail funktioniert – während einige wenige Podcast-Formate ein Massenpublikum erreichen, hat der Großteil der Produzierenden eine verhältnismäßig kleine Hörerschaft (Markman & Sawyer, 2014). Da Podcasts kostengünstig zu produzieren und zu verbreiten sind, lohnt es sich selbst für unabhängige Podcaster:innen, ein sehr speziell interessiertes Publikum anzusprechen. Die Diversität auf Seiten der Anbieter:innen resultiert folglich in einer größeren Vielfalt der Inhalte (ebd.).

Dies ist vor allem interessant in Hinblick auf Gespräche als Beitragsformat. Schriftliche Medien enthalten – abgesehen von Interviews – monologische Texte, in denen andere Stimmen als die des Autors oder der Autorin nur als Zitate vorkommen. In audiovisuellen Medien wie Radio oder Fernsehen hingegen können z.B. Interviewgast und Moderator:in direkt miteinander interagieren und aufeinander reagieren (Burger & Luginbühl, 2014). Bei der Vermittlung von Fachwissen treten die beteiligten Akteur:innen dabei in der Regel als Expert:in, Lai:in oder Moderator:in auf (ebd.). Solche Gesprächsrollen wurden für die Rundfunkmedien bereits ausführlich betrachtet (vgl. Burger, 1991; Clayman, o. J.; Hutchby, 2007).

Podcasts schlagen nun eine Brücke zwischen dem partizipativen Charakter des Web 2.0 und den Möglichkeiten elektronischer, audiovisueller Medien, die eine direkte Interaktion im Gespräch zulassen. Für Wissenschaftspodcasts resultiert daraus, dass die oben genannten typischen Rollen von anderen Akteur:innen eingenommen werden bzw. die gleichen Akteur:innen in unterschiedlichen Gesprächskonstellationen zusammenkommen (vgl. Jarrett, 2009). Bislang wurde in einzelnen Fallanalysen u.a. diskutiert, wie wissenschaftliche Amateur:innen, die Hosts von Wissenschaftspodcasts sind, mit ihrem fehlenden fachlichen Hintergrund umgehen (Barrios-O’Neill, 2018; Salvati, 2015). Dies berührt bereits die Frage, wer sich als Expert:in positioniert und auf welche Weise dies geschieht. Es ist ebenso interessant zu betrachten, wer die Moderation übernimmt, wenn z.B. in einem Podcast ausschließlich Wissenschaftler:innen auftreten.

3 Gegenstand der Untersuchung: Gespräche in Wissenschaftspodcasts

Die folgende Analyse konzentriert sich daher auf Gespräche, die in Podcasts zum Zwecke der Wissenschaftsvermittlung stattfinden. Anders als bei Magazinsendungen mit eingespielten O-Tönen oder monologischen Formaten (vgl. Chamberlin, 2019) findet in der direkten Interaktion eine Aushandlung und Zuweisung von Wissen statt, die mit den oben erwähnten Rollen zusammenhängt (vgl. Deppermann, 2018). Gespräche über Wissenschaft sind zwar auch in anderen Online-Medien möglich wie etwa in Web-Videos. Jedoch sind solche Videos im Durchschnitt meist kürzer in der Dauer (Welbourne & Grant, 2016) und enthalten zusätzlich die visuelle Ebene. Audio-Podcasts sind hingegen auf das Gesagte und die darin hergestellten Sinnzusammenhänge reduziert. Daher ist die hier vorgestellte Untersuchung auf den Bereich Audio beschränkt, die Sparte der Video-Podcasts wird nicht berücksichtigt.

Die Ausführungen geben Einblicke in ein laufendes Dissertationsprojekt und sind daher als erste Ansatzpunkte zu verstehen. Neben den genannten Akteur:innen und Rollenkonstellationen gibt es weitere Faktoren, die Einfluss darauf haben könnten, wie Gespräche in Podcasts organisiert sind. Dazu gehören z.B. der serielle Charakter von Podcasts (ermöglicht Querverweise zwischen Folgen) oder die zeitversetzte Nutzung (Publikum kann nicht live angesprochen werden, vgl. Jarrett (2009)). Diese Aspekte werden an dieser Stelle vorerst ausgespart, da sie keine spezifischen Merkmale von Wissenschaftspodcasts sind. Im Dissertationsprojekt finden sie hingegen Beachtung.

Die hier präsentierten Podcasts sind einem deutlich größeren Sample aus deutschsprachigen Audiopodcasts entnommen, die auf den Portalen panoptikum.io1 und fyyd.de2 veröffentlicht wurden. Auf beiden Portalen können Podcasts nach Themen und Sprache gefiltert werden und die Anzahl der aufgeführten Formate ist ausreichend groß für die Untersuchung. Das Angebot wurde gesichtet und nach der oben genannten Definition für Wissenschaftspodcasts selektiert. Außerdem erfolgte eine Kategorisierung anhand von Themen, Produktionsbedingungen, Beitragsformen etc. Für das finale Sample sind nur Podcasts von Bedeutung, die Gespräche – also eine direkte sprachliche Interaktion zwischen den Teilnehmenden – enthalten. Ebenfalls ausgeschlossen wurden Podcasts, deren letzte Folge länger als ein Jahr vor Ziehung des Samples im September 2019 zurückliegt. Dies geschah deshalb, weil sich die inhaltliche Gestaltung von Podcasts durch verbesserte Aufnahmetechniken, Trends o.Ä. über die Jahre verändert haben könnte. Darauf zurückzuführende Unterschiede sollten ausgeschlossen werden. Abschließend wurden die jeweils aktuellsten Folgen von sieben Podcasts ausgewählt. In diesem Beitrag werden fünf davon präsentiert:

Tabelle 1: Ausgewählte Folgen deutschsprachiger Wissenschaftspodcasts Quelle: Eigene Darstellung (Anmerkung: Vor- und Zunamen sind wie in der Beschreibung von Podcast und Folge angegeben)
Podcast Pro­duktion Themen­feld Folge Teil­nehmende
THINK & DO Produziert vom Stifter­verband für die Deutsche Wissenschaft Ver­schiedenes „T&D08: #Lectures­forfuture“, ver­öffentlicht am 12.06.2019 Michael Sonnabend (Host), Joachim Fensterle (Gast)
Jung und Freudlos Unterstützt und he rausgegeben durch die Universität Freiburg Psychologie „Kinder und Jugendpsy­chiatrie“, ver­öffentlicht am 20.09.2019 Ismene, Moritz, Sebastian (Hosts), Sebastian Herr (Gast)
Transfor­matorische Bildung Privat produziert Bildungs- und Erziehungs- wissenschaft „Anrufungen von LehrerInnen mit Migrations­hinter­grund“, ver­öffentlicht am 02.09.2019 Tim Schmidt (Host), Sirin (Gast)
Ach? – Triumvirat für historisch inspirierte Humor­vermittlung Privat produziert Geschichte „33 – Die Tortour der 1. Tour de France“, ver­öffentlicht am 30.07.2019 Dominik, Jürgen, Philipp (Hosts)
Stern­bildung Auftrags­produktion von Spektrum der Wissen­schaft Astronomie „Löwe – ein brauner Zwerg“, ver­öffentlicht am 01.06.2019 Florian Frei­stetter, Holger Klein (Hosts)

Die Podcasts sollen ein möglichst breites Spektrum an Themen, Anzahl der teilnehmenden Gesprächspartner:innen und Produktionsbedingungen abdecken. Beispielsweise sind die Podcasts THINK & DO3 und Jung und Freudlos4 beide dem Feld der Public Relations zuzuordnen, allerdings werden sie unterschiedlich produziert: THINK & DO ist Teil der zentralen Kommunikation des Stifterverbands und wird vom Leiter der Öffentlichkeitsarbeit präsentiert, während der Podcast Jung und Freudlos in den Händen einer Gruppe von Assistenzärzt:innen bzw. Student:innen liegt. Hier treten also verschiedene Akteur:innen auf, deren mehr oder weniger starke Anbindung an die Organisationskommunikation möglicherweise beeinflusst, wie sie Inhalte auswählen und darstellen.

In manchen der vorgestellten Podcasts sprechen nur die sogenannten Hosts miteinander, die zur festen Besetzung des Podcasts gehören, in anderen werden wechselnde Gäste eingeladen. Ebenfalls ein Kriterium für die Untersuchung ist, ob es sich bei Hosts und Gästen um Wissenschaftler:innen, professionelle Journalist:innen oder PR-Mitarbeiter:innen oder nichts von beidem handelt. Das ist in der Tabelle noch nicht erkennbar, wird aber in den folgenden Abschnitten thematisiert.

4 Einführung und Methodik: Gesprächsanalyse

Die Ausschnitte der Podcast-Folgen werden mit den Mitteln der Gesprächsanalyse nach Harvey Sacks untersucht. Diese dient zur Beschreibung von „recorded, naturally occuring talk-in-interaction“ (Hutchby & Wooffitt, 2008, S. 12), also der Interaktion der Teilnehmenden in einem natürlichen Gespräch – im Gegensetz etwa zu fiktiven Dialogen in einem Theaterstück (Henne & Rehbock, 1979). In der Gesprächsanalyse wird davon ausgegangen, dass die Akteur:innen sich gegenseitig anzeigen, welche Bedeutung sie ihren Äußerungen zuweisen, und wie diese zu verstehen sind (Deppermann, 2008). Der Fokus liegt deshalb darauf, wie die Sprechenden aufeinander reagieren und das Gespräch bewusst lenken. Ebenfalls von Interesse ist, an welchen Konventionen, unausgesprochenen Regeln oder Rollenbildern sich die beteiligten Personen orientieren (Hutchby & Wooffitt, 2008).

Die Methode der Gesprächsanalyse wurde bereits auf Podcasts angewandt vgl. Jarrett (2009); Norman (2018)], jedoch nicht in Hinblick auf die Vermittlung von Wissen und Wissenschaft. Dies ist insofern überraschend, da Gespräche zur Informationsvermittlung in Rundfunkmedien – zum Beispiel durch Nachrichteninterviews – bereits ausführlich analysiert wurden, wie das nächste Kapitel zeigen wird. Bis hierhin sollte klar geworden sein, dass Podcasts ein sehr breites Spektrum an Audio-Produktionen abdecken, entsprechend groß ist die Anzahl an Akteur:innen der Wissenschaftskommunikation, die in den Podcasts mitwirken.

Die Analyse der ausgewählten Podcast-Folgen soll daher zeigen, welche Akteur:innen hier aufeinandertreffen. Darüber hinaus wird beschrieben, wie sie das Gespräch organisieren, um wissenschaftliche Inhalte an ihr Publikum zu vermitteln, und wie sie ihr eigenes Wissen und Verständnis einbringen. Ein Fokus liegt dabei auf dem Verständnis der eigenen Rolle, etwa die als Expert:in oder Lai:in bezogen auf das präsentierte Thema.

Als Einführung dient zunächst ein Überblick zu Gesprächen in den Medien und den Rollen, die darin vorkommen. Anschließend folgt eine kurze Erklärung zur Methode der Gesprächsanalyse.

4.1 Überblick: Analyse von Mediengesprächen

Gespräche in den Medien – sogenannte Mediengespräche – unterscheiden sich zwar grundlegend von Gesprächen in Alltagssituationen (Hutchby, 2007). Dennoch ist es laut Hutchby nicht nur möglich, sondern hilfreich, beide Arten der interpersonellen Kommunikation zu vergleichen. Denn erst durch die Kontrastierung mit Alltagsgesprächen trete hervor, wie die Situation, die durch das Medium entsteht, Einfluss nimmt auf den Verlauf der Konversation (ebd., S. 17).

Hutchby beschreibt Gespräche in den Rundfunkmedien (broadcast talk) als “specific type of institutional discourse because it is directed at an ´overhearing` audience separated from the talk’s site of production by space and also, frequently, by time” (ebd., S. 18, Herv.i.O.). Sie sind damit in einen bestimmten Kontext eingeordnet, andere settings wären beispielsweise Schule, Arbeitsplatz, Gerichtssaal oder Arztpraxis (ebd., S. 24). Aus Sicht der Gesprächsanalyse handelt es sich dabei jedoch nicht um festgelegte soziale Rahmen, auf welche die beteiligten Akteur:innen lediglich reagieren (ebd.). Stattdessen wird aus dem Verhalten der Akteur:innen darauf geschlossen, an welchen Rahmenbedingungen und teils unausgesprochenen sozialen Regeln sie sich orientieren und dadurch den Kontext konstruieren (vgl. Hutchby, 2007, S. 18).

4.2 Expert:innen in den Medien und weitere Rollen

Als Nächstes sollen die möglichen Rollen in Gesprächen mit Fokus auf das Thema Wissenschaft näher vorgestellt werden. Eine sehr wichtige Position nehmen dabei die Expert:innen ein. Aus Sicht der Medien werden sie darüber definiert, dass sie über spezielles Wissen sowie Problemlösungskompetenz verfügen – im Gegensatz zum sogenannten Laien oder der Laiin, dem oder der eben dieses Wissen und die Kompetenz fehlen (Burger & Luginbühl, 2014). Beide Rollen existieren nur in Relation zueinander: Es kann nur dann von einem Experten oder einer Expertin gesprochen werden, wenn diese Person von anderen aufgrund ihres Wissens konsultiert wird. Ebenso kann nur dann von dem Laien oder der Laiin gesprochen werden, wenn er oder sie eben diesen Rat einholt (Nölleke, 2013; Peters, 1994).

Im Gegensatz dazu wird die Rolle der Moderator:innen durch ihre Funktion im Gespräch bestimmt. Sie sind meist die Gastgeber:innen einer Sendung und können als Stellvertreter:innen des Publikums fungieren, indem sie etwa Verständnisfragen an die Expert:innen richten (Burger, 1991; Burger & Luginbühl, 2014).

Burger & Luginbühl (2014) beschreiben eine interessante Situation in einer Gesundheitssendung im Fernsehen, in der die Moderatorin ebenfalls Medizinerin ist. Das ist daran erkennbar, dass sie gelegentlich selbst Fachwörter benutzt oder eine Erklärung liefert (Burger & Luginbühl, 2014, S. 375ff). Gleichzeitig bemüht sie sich in ihrer eigentlichen Rolle der Moderatorin zu bleiben, indem sie ihr Wissen zurückhält und Fragen aus Sicht von wissenschaftlichen Lai:innen stellt (ebd.). Ihre Rolle im Gespräch steht damit über der, die sie von ihrem Wissensstand her einnehmen könnte. Bei dem Moderator oder der Moderatorin handelt es sich daher ebenfalls um eine zugewiesene Rolle, die über den Umgang mit den anderen Gesprächspartner:innen definiert ist.

Ein anderes Beispiel dazu stammt aus einer TV-Dokumentation. Der Moderator übernimmt im Gespräch mit einem Experten die Rolle des Fragenden, während er im nächsten Abschnitt der Sendung selbst Fachinhalte referiert (Chovanec, 2016). Die zweite Position nimmt er jedoch nur ein, als er sich nicht mehr in Interaktion mit dem Experten befindet. Der Rollenwechsel findet damit nicht spontan während des Gesprächs statt, wie im vorigen Beispiel, sondern wird im Verlauf der Sendung bewusst inszeniert.

Goffman (1981) führt eine weitere Ebene zur Rolle der Moderation ein, in Bezug auf Sprecher:innen (speaker) im Radio. Er weist darauf hin, dass der Begriff verschiedene Bedeutungen haben kann: animator, author oder principal (Goffman, 1981, S. 226). Animator steht für die Person, die den Text spricht, author für die, die ihn geschrieben oder zusammengestellt hat, und principal ist die Institution, welche die im Text präsentierte Meinung vertritt (ebd.). Der oder die Sprechende kann dabei gleichzeitig die Funktion von animator, author und principal einnehmen oder während des Gesprächs von einer oder mehreren dieser Positionen abweichen (Hutchby, 2007, S. 128).

Zusammengefasst sind drei Ebenen zu erkennen, auf denen eine Rollenverteilung in Mediengesprächen zu Wissenschaft und Information stattfinden kann:

  • die Rolle aufgrund des eingebrachten Wissensstandes und dessen Anwendung (Expert:in, Lai:in)

  • die Rolle aufgrund der Funktion im Gespräch (Gastgeber:in, Teilnehmende:r bzw. Gast, Vertreter:in des Publikums etc.)

  • die Rolle bezogen auf die Inhalte der Aussagen (author, animator, principal)

5 Analyse ausgewählter Podcastfolgen

5.1 Methodische Vorbemerkungen

Die folgenden Ausschnitte wurden nach der Konvention cGAT mit den Programm FOLKER transkribiert und liegen in der aktuellen Arbeitsphase als Minimaltranskript vor. Dieses Transkript stellt die erste Stufe der Analyse dar und wird im weiteren Vorgehen zum sogenannten Basis- oder sogar Feintranskript erweitert. Jede Stufe enthält zusätzliche Informationen zur Prosodie (Betonungen, Sprechtempo, Rhythmus etc., (Selting, Auer & Barth-Weingarten, 2009)). Im Dissertationsprojekt ist außerdem geplant, ergänzend zur Gesprächsanalyse qualitative Leifadeninterviews mit den Hosts der Podcasts durchzuführen und auszuwerten.

Das hier gezeigte Minimaltranskript gibt lediglich das wörtlich Gesagte wieder sowie einige weitere Signale und Informationen:

+++ unverständliche Passage

(solche) vermuteter Wortlaut, nicht sicher rekonstruierbar

((lacht)) non-verbale Äußerungen

°h/°hh hörbares Einatmen

(0.5) Sprechpause mit Angabe der Dauer in Sekunden

[ ] [ ] überlappende Gesprächsanteile oder gleichzeitiges Ansetzen (simultan gesprochene Passagen werden untereinander gruppiert)

Der Schwerpunkt der Analyse liegt auf den eben vorgestellten Rollen. Es ist die Frage zu beantworten, inwiefern sie sich auch in Wissenschaftspodcasts wiederfinden und ob sie von den beteiligten Akteur:innen in den unterschiedlichen Gesprächskonstellationen variiert oder neuinterpretiert werden.

5.2 Grundlagen der Gesprächsorganisation

Eine typische Form des Mediengesprächs, das der Vermittlung von Wissen und Informationen dient, ist das Nachrichteninterview. Es folgt klaren Regeln, an denen sich die Gesprächspartner:innen orientieren, und anhand derer die Zuhörenden sofort erkennen, um welche Art der Interaktion es sich handelt (Heritage & Clayman, 2010, S. 216): Der Ablauf ist dadurch gekennzeichnet, dass der/die Interviewende die Fragen stellt, während der/die Interviewte antwortet. Dadurch wird das sogenannte turn taking bestimmt. Der Begriff beschreibt, wie der Sprecher:innenwechsel organisiert ist, also an welchen Stellen die Gesprächspartner:innen in der gemeinsamen Interaktion das Wort ergreifen. Jeder ‚Turn’ entspricht vereinfacht gesagt einem Redebeitrag (ebd.). Außerdem nimmt der oder die Interviewende – im Rundfunk in der Regel ein:e Journalist:in – typischerweise eine neutrale Position ein und vertritt keine persönlichen Ansichten oder die der eigenen Organisation (ebd.).

Gesprächsmuster des Nachrichteninterviews sind auch in den oben genannten Podcast-Folgen erkennbar. In der Folge von THINK & DO (Sonnabend 2019) spricht Michael Sonnabend (S), Leiter der Öffentlichkeitsarbeit und internen Kommunikation beim Stifterverband, mit Joachim Fensterle (F) von der Hochschule Rhein-Waal über dessen Engagement bei der Initiative „Lessons for Future“:

0001 F

dann ham wir also zehn kolleginnen und kollegen aus der hochschule rhein-waal ähm wir gemeinsam haben gesagt oh ja das machen wir das ist ne gute idee und haben dann im prinzip diesen aufruf initiiert

0002

°h ähm also so ist das im prinzip entstanden

0003

[ja]

0004 S

[ok]

0005

ähm die scientists for future ähm

0006

(0.62)

0007

machen da auch mit oder_s in Kooperation mit denen oder

0008

+++

0009 F

[genau also wir ham ]

0010

die scientists for future die ham ja ähm eine ähm im prinzip so ne so nen aufruf äh wo

0011

ich will jetzt nicht lügen hab so (grau) rund siebenundzwanzigtausend Wissenschaftler unterschrieben haben

0012

wo sie in dem aufruf in prinzip auch ähm den äh zum zum äh handeln bezüglich klimawandel aufgefordert haben

Bei Zeile 01 signalisiert Fensterle das Ende seines Turns mit einer zusammenfassenden Bemerkung („also so ist das im Prinzip entstanden“) und gibt Sonnabend so das Signal, dass er bereit ist für die nächste Frage (vgl. Hutchby & Wooffitt, 2008, S. 144ff). Obwohl dieser die Frage in Zeile 07 nicht zu Ende formuliert, hat Fensterle sie gut genug verstanden, um den Turn wieder zu übernehmen und zur nächsten Ausführung anzusetzen. Die Rollen des Fragenden und des Antwortenden sind hier klar verteilt und beide Gesprächsteilnehmer richten ihr Verhalten danach aus.

Der Verlauf des Gesprächs ist damit ähnlich dem von Nachrichteninterviews in journalistischen Medien. Allerdings nimmt Sonnabend als Mitarbeiter des Stifterverbands nicht die Position eines neutralen Berichterstatters ein. Das tritt an einer anderen Stelle hervor:

0001 F

ich glaub wenn ich die postleitzahlenliste mir durchgucke wir haben wirklich aus jedem aus jedem postleitzahlenbereich mindestens eine veranstaltung oder mehrere also das ist schon so dass

0002

[das]

0003 S

[mh]

0004 F

ähm deutschlandweit ist und an an vielen hochschulen gemacht wird

0005

[ja]

0006 S

[mh]

0007

°hh muss sich ja wahrscheinlich dann auch erstmal en bissel rumsprechen ne ähm also sie sind ja jetzt glaub ich ein paar wochen sozusagen mit dem aufruf in der welt ähm vielleicht hilft ja auch dieses gespräch noch

0008

[en bisschen ((lacht))]

0009 F

[((lacht))]

0010 S

die idee noch en bisschen weiterzutragen also wir beim stifterverband sind alle sehr begeistert äh von diesen °hh projekt und unterstützen das natürlich dann auch gerne

0011 F

ja das freut mich sehr

Sonnabend stellt ab Zeile 07 nicht die nächste Frage, sondern macht eine Bemerkung im Namen seiner Organisation. Er drückt die Unterstützung des Stifterverbands für die „Lessons for Future“ aus, die schon dadurch demonstriert wird, dass Fensterle als Gast für den Podcast eingeladen wurde. Fensterle gibt den Turn zwar nicht so eindeutig ab wie im Beispiel davor, zeigt aber durch das einstimmende Lachen in Zeile 09, dass er die Abweichung vom bisherigen Frage-Antwort-Muster erkennt und akzeptiert. Mit seinem Schlusskommentar begrüßt er sie sogar ausdrücklich. Er ist in diesem Gespräch der Experte für das Thema, wobei es nicht um seine eigene Forschung als Wissenschaftler, sondern um sein gesellschaftliches Engagement geht. Ebenso wie Sonnabend ist er gleichzeitig Advokat für seine Organisation bzw. Initiative.

Eine solche Abweichung von der (neutralen) Rolle der Moderation wurde ähnlich bereits für Gespräche im freien Radio beschrieben als Kennzeichen eines alternativen Hörfunks (Pinseler, 2001). Hier teilen Interviewende ebenfalls den Standpunkt ihrer Gäste. Das Phänomen ist daher nicht neu. Es bleibt festzuhalten, dass durch Podcasts, die u.a. für die Öffentlichkeitsarbeit als Kommunikationskanal genutzt werden können, neue Akteur:innen hinzukommen, die dieses Verhalten im Gespräch zeigen. Im alternativen Hörfunk ist es akzeptiert, dass die Moderator:innen eigene Meinungen oder Sympathien ausdrücken, die ggf. auch der gesellschaftlichen oder politischen Ausrichtung des Senders entsprechen. Im Podcast THINK & DO kommt diese Rolle des principal sogar noch stärker zum Tragen, da Sonnabend als Pressesprecher des Stifterverbands auftritt und agiert.

5.3 Expert:innen und Ko-Expert:innen

Oben wurde vorgestellt, wie ein Gespräch zwischen Moderator:in und Expert:in häufig abläuft: Es ist zweifelsfrei erkennbar, wer die Informationen vermittelt. Für Wissenschaftspodcasts stellt sich die Frage, ob Wissenschaftler:innen, die als Hosts mit Gästen sprechen, ebenfalls als Interviewende auftreten und ihr Expertenwissen bewusst zurückhalten. Als Beispiel soll der Podcast Jung und Freudlos dienen. Gast der exemplarischen Folge (Hermann et al. 2019) ist Sebastian Herr (H), der über sein Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Freiburg berichtet. Der Podcast hat drei Hosts, zwei davon treten im ausgewählten Ausschnitt auf: Moritz (M), Medizinstudent, und Sebastian (S), Assistenzarzt für Psychiatrie, die beide ebenfalls in Freiburg arbeiten bzw. studieren.5

0001 H

°h und dann gibts kotherapeutische angebote ergotherapie musiktherapie äh wir ham noch ne motopädin auch äh die angebote äh hat und

0002

°h

0003 M

[moto motopädin

0004 H

[glei

0005

(0.08)

0006 S

ja

0007 H

ja ne bewegungstherapeutin

0008

[ja]

0009 M

[ah]

0010 H

also die absch

0011 M

[schicker name]

0012 H

[äh

0013

(0.68)]

0014

°hh ja also ((lacht)) genau das ist auch

0015 M

[kannt ich tatsächlich nicht ja]

0016 H

[des sind

0017

(0.4)]

0018

[des sind]

0019 S

[hm hm]

0020 H

ähm des sind äh therapien die durchaus auch bei den jugendlichen bei den patienten gut ankommen die die gerne machen also aus unterschiedlichen gründen

Herr als Experte benutzt den Fachbegriff „Motopädin“ entweder aus Gewohnheit oder unter der Annahme, er sei bekannt. Das ist nicht der Fall, wie die Einwürfe von Moritz und Sebastian ab Zeile 03 zeigen. Herr nimmt deshalb eine sogenannte ‚Reparatur’ vor (vgl. Kitzinger, 2012), indem er den leichter verständlichen Begriff „Bewegungstherapeutin“ wählt. Die Reparatur hat im Gespräch die Funktion, das Verstehen zwischen den Gesprächspartner:innen wiederherzustellen. Sebastian und Moritz zeigen an, dass ihnen nun die Bedeutung klar ist. Auffällig ist die Bemerkung bei Zeile 15: Moritz lässt erkennen, dass er die Nachfrage nicht nur im Interesse der Zuhörenden gestellt hat, sondern die Bedeutung des Begriffs selbst nicht wusste. Gleichzeitig drückt er seine Überraschung über eben diesen Umstand aus, denn als Medizinstudent hätte ihm das Fachwort geläufig sein können.

Moritz ist also während des Gesprächs Fragestellender und zeigt im gleichen Zuge seine Expertise an. Obwohl Herr als Facharzt auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie in den Podcast eingeladen wurde, verfügen die drei Hosts zumindest über einen ähnlichen Erfahrungsschatz. Das trifft auf Sebastian und Moritz ebenso zu wie auf ihre Kollegin Ismene (I), ebenfalls Assistenzärztin:

0001 H

das ist durchaus im bewusstsein dass es die kinderpsychatrie auch gibt auch bei den kinderärzten und äh da gibts eigentlich ja also ich hab das gefühl dass die

0002

((schluckt))

0003

durchaus auch patienten zuweisen dass die da als erste stelle beim kinderarzt sind und dass dann weitervermittelt wird

0004 S

[mhm]

0005 I

[hm]

0006 M

ok also en bisschen wie bei den erwachsenen in klein diesmal

0007

[((lacht))]

0008 H

[((lacht)) das ist vielleicht vergleichbar ja]

0009 I

[ja

0010 S

ja]

0011

und wie bei den erwachsenen gibts bei euch auch irgendwelche formen von medikamentöser therapie was sind denn da so die unterschiede

Die Vergleiche in den Zeilen 06 und 11 beziehen sich auf das Fach- und Arbeitsgebiet der drei Hosts, nämlich die Erwachsenenpsychiatrie. An der zweiten Stelle nimmt Sebastian die Parallele, die Moritz zuvor gezogen hat, auf und leitet damit zur nächsten Frage an Herr über. Erneut lassen die Hosts ihre eigene Expertise einfließen, überlassen aber gleichzeitig Herr die Rolle des Interviewten und (Haupt-)Experten, der insgesamt den größten Redeanteil hat. Die vier Gesprächspartner:innen wären durchaus fähig, ein Fachgespräch zum Thema zu führen. Dies findet aber nicht statt, da der Podcast sich an ein breites Publikum richtet.6

Im Gegensatz zu den Beispielen aus dem Fernsehen unter Punkt 4.2 wechseln die Hosts nicht zwischen dem Status von Expert:innen und (scheinbaren) Lai:innen hin und her, sondern es findet eine Mischung der Rollen statt: Die Funktion der Moderation geht Hand in Hand mit der Anzeige des eigenen Wissensstatus. Ismene, Sebastian und Moritz nehmen eine intermediäre Rolle ein, die als Ko-Experte oder Ko-Expertin bezeichnet werden kann. Eine mögliche Erklärung für dieses Verhalten ist, dass sich der Podcast von klassischen Produktions- und Organisationsstrukturen des Rundfunks entfernt und daher die Hosts ein anderes Rollenverständnis erlangen (vgl. Jarrett, 2009; Dantas-Queiroz, Wentzel & Queiroz, 2018). Zwar können auch Moderator:innen im Rundfunk die Rolle der Erklärenden übernehmen oder sogar Fachexpert:innen sein, wie die Beispiele aus den vorigen Abschnitten gezeigt haben. Allerdings bleibt ihre primäre Rolle die des Fragenden und der Vertretung des Publikums, was sogar dazu führen kann, dass sie ihr Wissen zurückhalten und vorgeben, weniger Kenntnisse zu haben, als es tatsächlich der Fall ist (s. Punkt 4.2). Im Podcast Jung und Freudlos ist diese Konvention schwächer ausgeprägt: Die Hosts führen das Gespräch auf allgemeinverständlichem Niveau, damit Zuhörende ohne Vorbildung folgen können, gleichzeitig verstehen sie sich als Vertreter:innen ihres eigenen Fachs.

Eine andere Ausprägung der Rolle des Ko-Experten zeigt sich bei Tim Schmidt (T) in seinem Podcast Transformatorische Bildung. Schmidt ist Bildungswissenschaftler und an der Universität Köln als Dozent tätig.7 In der Podcast-Folge (Schmidt 2019) hat er die Studentin Sirin (S) eingeladen, die im Rahmen ihres Studiums ein Forschungsprojekt umgesetzt hat:

0001 T

genau das erste was ich immer ganz wichtig finde ist dass man für sich sozusagen rausfindet was will man eigentlich wissen

0002 S

[mhm]

0003

[°h]

0004 T

das schöne im äh dieses forschungsprojekt im praxissemester das wird ja unter forschendem lernen sozusagen diskutiert

0005

°h da geht es jetzt nicht darum noch ne wissenschaftliche arbeit zu machen sondern es geht vor allen dingen darum dass die studierenden die möglichkeit bekommen das was sie sozusagen theoretisch an der uni sich in verschiedensten bereichen sozusagen °h mal gelernt haben

0006

(0.57)

0007

auf einen entsprechenden gegenstand also in diesem fall jetzt narrative interviews entsprechend äh anzuwenden °h

0008

(0.4)

0009

wieso war das für dich wichtig

0010 S

also ich find das is an sich wirklich

0011 T

hm

0012 S

wirklich ne gute sache weil

0013

hm

0014

wir sind’s einfach gewohnt hausarbeiten zu schreiben

0015

[°hh]

0016 T

[hm]

0017 S

quellen äh zu untersuchen sekundär sich mit sekundärliteratur auseinanderzusetzen °h aber so wirklich ma

0018

(1.43)

0019

ja

0020

[forschen]

0021 T

[hm]

0022 S

des lernen

0023

[zu betreiben]

0024 T

[hm]

0025 S

das kenn wir ein

0026

[fach nicht]

0027 T

[hm]

Obwohl Sirin der Gast ist und sich die Folge auf ihre Arbeit bezieht, äußert sich zunächst Schmidt sehr ausführlich zum Zweck solcher Forschungsprojekte als Teil des Studiums. Die Frage an sie formuliert er erst sehr spät in Zeile 09. Sie nimmt daraufhin vieles auf, was er in seiner Vorrede bereits erwähnt hat, beispielsweise den Begriff des forschenden Lernens. Ab Zeile 14 paraphrasiert sie weitgehend, was Schmidt in Zeile 04 gesagt hat. Er tritt in der Gesprächsführung deutlich stärker in den Vordergrund und hat in diesem Abschnitt sogar einen größeren Redeanteil als sein Gast, was im Vergleich zu dem vorherigen Ausschnitt aus der Folge von Jung und Freudlos (Hermann et al. 2019) besonders auffällt. Sirin kommt dann im späteren Teil der Folge (Schmidt 2019), der hier nicht abgebildet ist, die Rolle zu, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt zu schildern.

Dozent und Studentin treten also beide als Expert:innen auf. Schmidt orientiert sich weniger am Turn-Design eines Nachrichteninterviews als die Hosts von Jung und Freudlos. Trotzdem gibt er dieses Muster nicht gänzlich auf, denn schließlich richtet er doch eine Frage an seinen Gast. Da Sirins Projekt im Mittelpunkt steht und Schmidt den Rahmen dazu schafft, ist es berechtigt, ihn ebenfalls als Ko-Experten zu bezeichnen. Statt Ergänzungen liefert er eine Vorlage für seine Gesprächspartnerin. Dennoch bleibt erkennbar, dass er derjenige ist, der sie interviewt und nicht umgekehrt.

5.4 Umgang mit Unsicherheit bei Expert:innen und Lai:innen

Eine dritte Gruppe von Akteur:innen in Wissenschaftspodcasts, die bisher nicht betrachtet wurde, sind die wissenschaftlichen Lai:innen. Wie unter Punkt 2 bereits erwähnt, haben Salvati (2015) und Barrios-O’Neill (2018) an einzelnen Podcasts aufgezeigt, wie Lai:innen mit ihrer Rolle als Hosts umgehen können: Sie thematisieren offen, dass sie über keinen fachwissenschaftlichen Hintergrund haben und distanzieren sich damit von der Rolle des wissenschaftlichen Experten bzw. Expertin (Salvati, 2015). Stattdessen bieten sie persönliche Interpretationen der präsentierten Inhalte aus der Forschung an und versuchen, interdisziplinäre herzustellen (ebd.). Barrios-O’Neill (2018) vergleicht sie mit Bürgerwissenschaftler:innen, die sich im Rahmen des Podcasts mit Wissenschaft beschäftigen und dadurch eigene Kenntnisse aufbauen.

Ebenso beachtenswert wie der Umgang mit Wissen ist der mit Nichtwissen und Unsicherheit. Im Podcast Ach?8 sprechen die drei Hosts Jürgen (J), Philipp (P) und Dominik über historische Ereignisse, in der ausgewählten Folge geht es um die erste Tour de France im Jahr 1903 (Krauß et al. 2019). Es ist für die Zuhörenden ersichtlich, dass keiner der drei Hosts Historiker ist oder einen anderen fachlichen Bezug zum Feld hat. Vielmehr übernimmt Jürgen die Rolle des Experten, da er die Quellen zum Thema recherchiert hat und die Ergebnisse seinen Gesprächspartnern in Form einer Erzählung vorträgt. Dabei diskutieren sie ein technisches Detail:

0001 J

und des ist jetzt auch net so dass die die technik der vorderradbremsen jetzt schon irgendwie high end wär ne also die ham so ganz klobige irgendwie bremsen die auf holzfelgen sowieso nur so halb geil funktionieren

0002

[ja]

0003 P

[aber mal]

0004

ganz kurz noch gefragt

0005

n wo drücken die bremsklötze dagegen

0006 J

das kann ich dir net sagen aber

0007

[ich glaub dass]

0008 P

[ich hatte nämlich]

0009 J

dir das

0010

[schon]

0011 P

[ja]

0012 J

halbwegs so vorstellen kannst wie heute die ham

0013

[ähm]

0014 P

[ja]

0015 J

pneureifen mit

0016

[mantel und]

0017 P

[mhm]

0018 J

schlauch ja °h und ähm halt auf felgen die womöglich in den meisten fällen aus holz sind

0019 P

ich hatte nämlich n fahrrad das war wirklich wirklich alt

0020

(0.54)

0021

und das hatte eine sensationelle bremse °h

Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Podcast-Folgen tritt hier kein Gast auf. Jürgen wird daher von den anderen beiden Hosts auch nicht befragt, vielmehr trägt er die vorbereitete Geschichte vor, während Philipp und Dominik gelegentlich Zwischenfragen stellen oder das Gesagte kommentieren. In diesem Abschnitt räumt Jürgen ein, dass er die Funktionsweise der damaligen Bremsen nicht im Detail recherchiert hat. Da es um ein Thema geht, dass sehr nah am Alltagswissen liegt, vermutet er ein ähnliches Prinzip wie bei heutigen Fahrrädern. Einer seiner Gesprächspartner nimmt den Faden auf und an den Abschnitt schließt sich eine Unterhaltung der drei Hosts über eigene Fahrräder an.

Die Art, wie die Podcaster mit der Wissenslücke umgehen, erinnert an die Beschreibung von Debatten mit Lai:innen im Fernsehen bei Livingstone & Lunt (1994). Sie charakterisieren die Meinungen, die Lai:innen aufgrund ihrer Erfahrungen einbringen u.a. als subjektiv, konkret, auf Vermutungen begründet, (persönlich) motiviert und offensichtlich/intuitiv. Die Beiträge von Expert:innen zeichneten sich im Kontrast dazu als objektiv, abstrakt, faktisch begründet, neutral und kontra-intuitiv aus (Livingstone & Lunt, 1994, S. 102). Die Charakteristika des Laiendiskurses finden sich in dem Ausschnitt der Ach?-Folge (Krauß et al. 2019) wieder.

Einen Vergleich bietet der Podcast Sternbildung9, den Holger Klein und Florian Freistetter im Auftrag des Verlags Spektrum der Wissenschaft produziert haben. Wie bei Ach? gibt es keine Gäste, allerdings tritt Freistetter (F) als Astronom auf und verfügt daher im Gegensatz zu Klein (K) über explizites Fachwissen. Thema der Folge (Freistetter/Klein 2019) ist eine bestimmte Klasse von Himmelskörpern, sogenannte Braune Zwerge, über die Freistetter erzählt. Es folgt ein Einwand von Klein, der sich ebenfalls auf unsicheres Wissen bezieht:

0001 K

ich hätte nicht gedacht also man weiß halt dass es da ist aber woher’s

0002

[kommt weiß]

0003 F

[hm]

0004 K

man nicht

0005

[das find ich interessant]

0006 F

[°hh]

0007

(0.32)

0008 F

[ja]

0009 K

[he]

0010 F

das aber +++ auch bei vielem mein grad

0011

[die planeten]

0012 K

[faszinierend]

0013 F

entstehung haben wir auch erst +++ seit den

fünfzigerjahren im wesentli

0014

[chen]

0015 K

[hah]

0016

in den grundzügen raus und da gibts immer noch viele

offene fragen also äh °h

0017

vor allem äh das ding is ja dass wir die braunen

zwergen ja auch noch nicht so lange kennen

Dieser kurze Diskurs ist von anderer Natur als im vorigen Beispiel, was einerseits an der Wahl des Themas liegen mag, das kaum Bezug zum Alltagswissen zulässt. Andererseits ist die Konstellation der Gesprächspartner entscheidend. Freistetter bleibt auf der fachlichen Ebene und stellt die Frage nach der Herkunft der Braunen Zwerge in Zusammenhang mit dem Erkenntnisfortschritt in der Wissenschaft (vgl. Rhein, 2015, S. 357ff). Durch den Bezug zur Planetenentstehung ab Zeile 11 stellt er dar, dass es sich bei den Braunen Zwergen um ein „Noch-nicht-Wissen“ (ebd., S. 383) handelt, das durch weitere Forschung zumindest teilweise überwunden werden könnte. Ähnliche Argumentationen konnte Rhein bei interdisziplinären wissenschaftlichen Diskussionen nachweisen (ebd.). Das erklärt, warum Klein sich nicht in Freistetters Erörterung einschaltet, abgesehen von dem nachgeschobenen „faszinierend“ in Zeile 12. Er hat mit seiner einleitenden Bemerkung zwar den Anstoß gegeben, überlässt aber Freistetter die Erläuterung. Er erkennt Freistetter damit die Deutungshoheit zu, wenn es um Grundverständnisse der Wissenschaft geht. Sowohl Klein als auch Freistetter bleiben daher in ihren Rollen – der des Laien bezogen auf das Thema Astronomie und der des wissenschaftlichen Fachmanns.

In beiden Fällen hat ein Laie eine Nachfrage an den Experten zum Thema gestellt. Wie die Frage beantwortet wird und wer an der Beantwortung teilnimmt, hängt davon ab, über welche Art von Expertise das Gegenüber verfügt. Mit diesem Vergleich wird das Konzept des Ach?-Podcast noch klarer: Da keiner der Hosts über einen fachlichen Hintergrund verfügt, diskutieren sie alle drei auf der gleichen Ebene. Wie bei Salvati (2015) und Barrios-O’Neill (2018) ist es ein besonderes Merkmal solcher Podcasts, dass wissenschaftliche Inhalte aus Sicht von Lai:innen verhandelt und dargestellt werden. Die Beobachtung deckt sich zudem mit der Analyse von Birch und Weitkamp, die Diskussionen zu einzelnen Folgen von Wissenschaftspodcasts in Kommentarspalten betrachtet haben: In einem Fall schaltete sich ein Hosts ein, der über fachliche Expertise zum Thema verfügte. Die übrigen Nutzenden hielten sich mit ihren Kommentaren stärker zurück als bei anderen Diskussionen, an denen keine Person aus dem Fach teilnahm (Birch & Weitkamp, 2010). In schriftlich geführten Diskursen wurde ein ähnlicher Fall also schon beschrieben – wie sich das Expert:in/Lai:in-Verhältnis im konkreten Gesprächsverhalten ausprägt, wurde hiermit exemplarisch demonstriert.

6 Fazit

Bereits in den wenigen Ausschnitten konnte beispielhaft gezeigt werden, wie Hosts von Wissenschaftspodcasts ihre Rollen interpretieren und ausgestalten. Dabei treten viele Ähnlichkeiten zu Gesprächen z.B. im institutionellen Rundfunk oder freien Radio auf. Da Podcasts jünger sind als die anderen genannten Medien, war zu erwarten, dass darin zahlreiche Einflüsse zusammenkommen. Abweichende Interpretationen von Rollen entstehen hingegen durch neue Konstellationen von Akteur:innen, die durch die Bedingungen des Mediums Podcast in Interaktion treten. In den Beispielen traten Fachexpert:innen mit anderen Fachexpert:innen auf (Jung und Freudlos, Transformatorische Bildung), Fachexpert:innen gemeinsam mit Lai:innen (Sternbildung, THINK & DO) sowie Lai:innen mit anderen Lai:innen (Ach?). In jeder Konstellation haben die Akteur:innen auf andere Art und Weise an der Diskussion über wissenschaftliche Themen teil. Ebenfalls zu beobachten ist, dass die Hosts der Podcasts typische Aufgaben der Moderation übernehmen, die eigene Position (als Pressesprecher:in, Arzt/Ärztin, Dozent:in, ...) jedoch häufig in den Vordergrund rückt.

Die Ergebnisse beziehen sich nur auf ein bestimmtes Beitragsformat von Podcasts – dem Gespräch – und da sie lediglich auf dem Minimaltranskript basieren, ist die Analyse noch relativ oberflächlich. Dennoch lässt sich aus den Ausschnitten mehr herauslesen, als es durch die Auswertung von Meta-Daten und Beschreibung der Podcast-Folgen möglich gewesen wäre. Wenn man lediglich Informationen wie Themen, Produzierende etc. ausgewertet, wie es bei anderen Studien der Fall ist, wären die Dynamiken, die zwischen den Akteur:innen im direkten Austausch entstehen, verborgen geblieben. Auf der anderen Seite stehen Arbeiten, die einzelne Aspekte anhand von einem oder wenigen Fallbeispielen erörtern. Doch gerade der Vergleich mehrerer Fälle unter verschiedenen Gesichtspunkten – obschon auch hier das Sample klein ist – kann vielfältige Einsichten hervorbringen.

Aus der Praxis der Wissenschaftskommunikation äußern sich insbesondere Forschende zum Medium Podcast, das sie dazu nutzen, um über ihre Arbeit zu sprechen. Der Austausch mit anderen Gesprächspartner:innen ermögliche es ihnen dabei, ihre Themen ausführlich darzustellen und selbst als Personen hinter ihrer Arbeit sichtbar zu werden (Grasberger, 2016; Hu, 2016; Sack, 2017). Mithilfe der Gesprächsanalyse können solche bisher subjektiven Eindrücke auf empirischer Basis geprüft und diskutiert werden. Gleichzeitig wurde in diesem Beitrag der Versuch unternommen, weitere Akteur:innen wie beispielsweise PR-Verantwortliche als Hosts von Podcasts in den Fokus zu rücken, die in der Forschungsliteratur noch wenig Beachtung finden. Bei näherer Betrachtung jeder einzelnen Gruppe von Akteur:innen würden sich sicher weitere interessante Fragestellungen ergeben, die mit Methoden der Gesprächsanalyse beantwortet werden können. Das dafür benötigte Material ist optimal zugänglich, da Podcast-Folgen bereits als Dateien zum Download vorliegen und in der Regel über lange Zeiträume dauerhaft zugänglich sind. Die Aufnahmen der Gespräche müssen nicht erst angefertigt oder auf anderen Wegen beschafft werden.

Podcasts stellen sich daher insgesamt nicht nur als lohnendes Feld für die Praxis der Wissenschaftskommunikation dar, sondern auch für deren Erforschung. Die Methode der Gesprächsanalyse beweist sich als geeignet für die vorgestellte Fragestellung, daher werden sich in der weiteren, vertiefenden Analyse hoffentlich weitere interessante Phänomene beschreiben lassen.

Datenverfügbarkeit

Alle relevanten Daten befinden sich innerhalb der Veröffentlichung.

Interessenskonfliktstatement

Die Autor:innen erklären, dass ihre Forschung ohne kommerzielle oder finanzielle Beziehungen durchgeführt wurde, die als potentielle Interessenskonflikte ausgelegt werden können.

Literatur

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  1. https://panoptikum.io/ (Zugriff am 01.11.2019).↩︎

  2. https://fyyd.de/ (Zugriff am 01.11.2019).↩︎

  3. https://thinkanddo.podigee.io/ (Zugriff am 01.11.2019).↩︎

  4. https://juf.podigee.io/ (Zugriff am 01.11.2019).↩︎

  5. Aufgrund der Ähnlichkeit der Stimmen der beiden männlichen Hosts (Moritz und Sebastian) fällt es schwer, sie bei diesem Ausschnitt zweifelsfrei zuzuordnen. Für die weitere Interpretation ist das jedoch nicht von Bedeutung.↩︎

  6. https://juf.podigee.io/ (Zugriff am 01.11.2019).↩︎

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  9. https://scilogs.spektrum.de/sternbildung/ (Zugriff am 01.11.2019).↩︎

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    Désirée Kriesch (2022)
    Book content
    DOI: 10.1007/978-3-658-36312-3_8

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2019-12-01

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2020-09-29

Veröffentlicht

2020-12-15