Ein Kampf gegen Windmühlen
Jugendliche und junge Erwachsene im Umgang mit Algorithmen und Überwachung im Internet
DOI:
https://doi.org/10.15460/kommges.2017.18.2.587Schlagworte:
Jugendlicher, junger Erwachsener, Internet, Nutzung, Algorithmus, Akzeptanz, Technikfolgenabschätzung, Observation, kognitive Dissonanz, Mensch-Maschine-SystemAbstract
Der vorliegende Beitrag fragt auf Basis von Leitfadeninterviews mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen erstens danach, welche Algorithmen von ihnen im Rahmen der alltäglichen Internetnutzung wahrgenommen werden. Zweitens analysiert er die Kriterien, die der Bewertung von Algorithmisierungsprozessen zugrunde liegen. Drittens untersucht er, welche Praktiken die Nutzer entwickeln, um mit Überwachung durch Algorithmen umzugehen. Den drei Forschungsfragen liegt ein mehrdimensionales Analysekonzept von Algorithmen zugrunde. In Kombination einer medien- und techniksoziologischen Perspektive lassen sich Algorithmen hinsichtlich sieben Dimensionen strukturieren und untersuchen. Im Ergebnis zeigt sich, dass Algorithmen vor allem dann als Bereicherung wahrgenommen werden, wenn sie neuartige Funktionen bieten, wenn ihr Einsatz den Usern frei steht und gestaltet werden kann, wenn sie komplexe Funktionen ausführen und ihr Handeln transparent ist, wenn die Ergebnisse ihres Handelns verbesserte Qualität oder Quantität aufweisen, und wenn sie die User entlasten. Vier Praktiken lassen sich im Umgang mit Überwachung unterscheiden: Strategien zur Auflösung von kognitiver Dissonanz, ein partieller Nutzungsverzicht, der Wechsel des Mediums und die Anpassung der Technik. Sie schützen die User allerdings nur unzureichend vor Überwachung.
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