Namen und Macht in Mosambik
DOI:
https://doi.org/10.15460/apropos.8.1930Palabras clave:
Toponyme, Sprachenkontakt, Kolonialismus, desaportuguesamento, IdentitätResumen
Während sich auf vielen virtuell zugänglichen Karten Mosambiks noch zahlreiche Toponyme aus der Kolonialzeit finden lassen, die seit Erlangung der Eigenstaatlichkeit 1975 eigentlich längst (wieder) einen afrikanischen Namen tragen, wird die Kritik im Land an der unauthentischen Schreibung autochthoner Ortsnamen lauter. Hinter dieser steht der Gedanke, dass nur durch ein konsequentes ,desaportuguesamento‘ (Ngunga 2021) der Namenslandschaft Mosambiks im Einklang mit den jeweiligen Lokalsprachen der Bantugruppe die endgültige Befreiung vom (portugiesischen) Kolonialismus erreicht und die eigene nationale Identität gestärkt werden könne. Allerdings steht dabei auch eine Einrichtung wie das 2009 geschaffene Instituto Nacional de Nomes Geográficos Moçambicanos (INGEMO) u. a. vor dem Problem, inwieweit die angestrebte Harmonisierung der Ortsnamen angesichts der Tatsache, dass die ursprüngliche Bedeutung der Namen in den ihnen zugrunde liegenden Sprachen oft kaum noch rekonstruierbar sind, ihrerseits mehr als symbolischer Natur sein und etwa historisch-linguistischen Kriterien standhalten kann.
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