Der Einfluss der Black Lives Matter-Bewegung auf die frankophone Toponymie
Fallbeispiele aus Belgien, Frankreich, Québec, dem Senegal und der Côte d’Ivoire
DOI:
https://doi.org/10.15460/apropos.8.1923Palabras clave:
Black Lives Matter-Bewegung, Frankophonie, sprachlicher Rassismus, Kolonialtoponyme, NamenwechselResumen
Die insbesondere seit 2020 international wirksame Black Lives Matter-Bewegung konnte ohne Zweifel eine kritische Reflexion über rassistische Begebenheiten anregen. Doch nicht nur politisch motivierter Rassismus oder alltägliche rassistische Handlungen stehen im Fokus der Black Lives Matter-Bewegung, sondern auch die sprachliche Manifestierung von Rassismus. Aus onomastischer Perspektive ist nun die Tatsache interessant, dass immer mehr Ortsnamen in den Mittelpunkt der kritischen Debatte rücken. Es handelt sich hierbei um Namen, deren Signifikant für viele Rezipient:innen eine rassistische Konnotation aufweist. Als Beispiele seien der Brüsseler Tunnelname Leopold II Tunnel, der senegalesische Verkehrsplatzname Place de l’Europe oder das Québecer Hydronym Rivière du Nègre genannt. Wie die toponymischen Beispiele verdeutlichen, wird die rassistisch empfundene konnotative Bedeutung über die an die europäische Kolonialzeit assoziierten Namenbestandteile oder über die Transparenz von bestimmten Lexemen wie z.B. nègre transportiert.
Der vorliegende Beitrag setzt sich zum Ziel, eine erste Bestandsaufnahme zur Debatte über rassistisch konnotierte Toponyme in frankophonen Räumen zu präsentieren. Im Mittelpunkt der Darstellungen sollen zunächst die als rassistisch empfundenen Ortsnamen identifiziert werden. Im Anschluss daran werden erfolgte und in der Diskussion stehende Umbenennungsprozesse in der europäischen und außereuropäischen Frankophonie beschrieben. Hierzu werden Fallbeispiele aus Kanada/Québec, Belgien, Frankreich, aus dem Senegal und aus der Côte d’Ivoire berücksichtigt.
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