‚Mi ricordo′, ‚je me souviens′: ich erinnere mich
Sammlungsübergreifende Interviewanalysen in Oral History und Korpuslinguistik
DOI:
https://doi.org/10.15460/apropos.9.1902Schlagworte:
Oral History, Korpuslinguistik, Erinnerung, Zeitzeugen, InterviewsAbstract
Im interdisziplinären Spannungsfeld zwischen Geschichtswissenschaft und Linguistik werden in diesem Beitrag Oral History-Interviews als zentrale Ressource beider Fächer ausgewertet. Die Fallstudie untersucht die Sprache des Erinnerns in italienischen und französischen lebensgeschichtlichen Interviews des Archivs Zwangsarbeit 1939-1945 und des LangAge-Korpus. In fünf Arbeitsschritten setzt sie die in der Oral History-Forschung etablierte Herangehensweise, Hypothesen aus den Daten heraus zu entwickeln, mit korpuslinguistischen Methoden um. So werden die Vorkommen der Personalpronomina wir und ich verglichen, und Schlüsselwörter (Keywords) und häufige Wortkombinationen (N-Gramme) ermittelt. Diese quantitativen Analysen werden durch die exemplarische Analyse häufiger Wendungen wie ‘ich erinnere mich’ oder ‘in einem bestimmten Moment’ vertieft. Dabei werden der biographische Zugang der Oral History und das geschichtswissenschaftliche Kontextwissen mit den Ergebnissen der korpuslinguistischen Analyse zusammengeführt. Als problematisch erweisen sich dabei unterschiedliche Transkriptionsstandards zwischen Oral History und Linguistik. Die neue Forschungsumgebung Oral-History.Digital unterstützt in Zukunft solche sammlungsübergreifenden und doch quellennahen Analysen lebensgeschichtlicher Interviews.
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