Vom Schreien und Schreiben einer Nation. Mündlichkeit, Schriftlichkeit und Affekte in Esteban Echeverrías "La cautiva"
DOI:
https://doi.org/10.15460/apropos.3.1464Abstract
Ausgehend von der emotionssoziologischen These, die Affekte als soziale Instrumente begreift, die immer dann auf den Plan treten, wenn für stabil geglaubte Weltbilder ins Wanken geraten, unterzieht der vorliegende Beitrag das Langgedicht La cautiva von Esteban Echeverría einer kritischen Analyse. Zum Kanon der nation-building Literatur gehörig, inszeniert der Text die Eroberung der Pampa durch zwei Geliebte sowie deren Liebestod. Liest sich der Text auf den ersten Blick als affektvolle Ausrufung einer argentinischen Nation, so offenbart sich in einer konnotativen Semantik von Mündlichkeit und Schriftlichkeit ein zunehmend distanziertes Verhältnis zu ersterer und eine Hinwendung zu letzter. Nicht die Ureinwohner allein, sondern vielmehr das gesprochene oder geschriene Wort, mit dem sie der Text in Verbindung setzt, gilt es gegenüber der Sichtbarkeit der Schrift einzugrenzen und zu beherrschen, um dem nationalen Projekt den Weg zu bahnen.
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