Tipps für die Bachelorarbeit

So meisterst du die Herausforderung

  • Astrale Möller Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Deutschland
    Studierende im 5. Semester des Bachelorstudiengangs Bibliotheks- und Informationsmanagement
  • Maya Klingbeil Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Deutschland
    Studierende im 5. Semester des Bachelorstudiengangs Bibliotheks- und Informationsmanagement

DOI:

https://doi.org/10.15460/apimagazin.2025.6.1.235

Schlagworte:

Bachelorarbeit, Themenfindung, Leitfaden, Abschlussarbeit, Thesis

Begutachtung

  • Prof. Dr. Ulrike Verch HAW Hamburg

Abstract

Der Artikel bietet praktische Tipps zur erfolgreichen Erstellung einer Bachelorarbeit. Er behandelt Schlüsselthemen wie Zeitmanagement, effiziente Recherche, passende Themenwahl, Zusammenarbeit mit Betreuenden, Forschungsfragen, Hypothesenbildung, Exposé-Erstellung, strukturierte Arbeit und korrektes Zitieren. Ein strukturierter Plan, klare Kommunikation und gründliche Vorbereitungen sind entscheidend, um die Herausforderungen der Bachelorarbeit zu meistern. Der Artikel ermutigt, die Arbeit als Chance zur akademischen und persönlichen Weiterentwicklung zu sehen.

1 Einleitung

Die Bachelorarbeit ist ein zentraler Bestandteil des Studiums und für viele Studierende eine der größten Herausforderungen. Sie markiert nicht nur den Abschluss des Studiums, sondern ist oft der erste intensive Kontakt mit wissenschaftlichem Arbeiten. Dabei begegnen Studierenden zahlreichen Hürden: Wie finde ich ein passendes Thema? Wie strukturiere ich meine Arbeit sinnvoll? Wie gehe ich bei der Recherche vor und wie behalte ich im Schreibprozess den Überblick? Zusätzlich kommen Stress, Zeitdruck und Unsicherheiten in der Zusammenarbeit mit Betreuern hinzu.

Doch keine Sorge – diese Herausforderungen lassen sich meistern. In diesem Artikel findest du hilfreiche Tipps und Tricks, die dir dabei helfen, deine Bachelorarbeit erfolgreich zu planen und umzusetzen. Neben Aspekten wie Zeitmanagement, Recherche, der Wahl eines geeigneten Themas und der Planung, um einen Betreuer zu finden, wird auch die Struktur der Bachelorarbeit thematisiert, damit du deine wissenschaftliche Arbeit gut aufbauen kannst.

2 Ein Thema finden: Zwischen Interesse und Machbarkeit

Die Wahl des Themas ist einer der ersten und wichtigsten Schritte. Es sollte dich nicht nur interessieren, sondern auch wissenschaftlich relevant und realistisch bearbeitbar sein. Ein zu breites Thema kann dich schnell überfordern, während ein zu enges Thema vielleicht nicht genügend Material bietet (Corsten und Corsten 2017, S.1).

Tipp: So findest du dein Thema

  1. Überlege, welche Themen dich in deinem Studium besonders fasziniert haben. Notiere dir alle Ideen, die dir einfallen.

  2. Recherchiere, ob zu diesen Themen genügend Literatur vorhanden ist. Themen, zu denen bereits viele Arbeiten existieren, bieten eine solide Grundlage, erfordern aber auch eine klare Abgrenzung.

  3. Suche nach Forschungslücken oder aktuellen Diskussionen in deinem Fachbereich, die du aufgreifen könntest.

  4. Formuliere eine grobe Idee und präzisiere sie schrittweise, bis du eine spezifische Fragestellung entwickelt hast.

  5. Erledige jeden Tag das geplante Pensum, egal wie unmotiviert du bist. Krankheit ist die Ausnahme, anderenfalls erschwerst du dir den Schreibprozess und erzeugst unnötige Engpässe (Spillner 2023, S. 182).

Ein klar definiertes Thema erleichtert nicht nur die Literaturrecherche, sondern auch den Schreibprozess. Es hilft dir, dich auf die wesentlichen Aspekte zu konzentrieren und deine Argumentation logisch aufzubauen (Corsten und Corsten 2017, S.28).

3 Planung und Kommunikation: Die richtige Betreuungsperson

Eine gute Betreuungsperson ist nicht nur eine fachliche Unterstützung, sondern auch ein wichtiger Partner oder Partnerin während deiner gesamten Arbeit. Deshalb solltest du dir bei der Auswahl Zeit lassen und strategisch vorgehen. Die Betreuungsperson sollte sich im Themenbereich auskennen und gut erreichbar sein. Beachte jedoch, dass die Nachfrage nach guten Betreuenden oft hoch ist und lange Wartezeiten entstehen können. Es ist daher ratsam, frühzeitig Kontakt aufzunehmen und eine Anfrage zu stellen.

Tipp: Wie du deinen Betreuenden findest (Corsten und Corsten 2017, S.27)

  1. Informiere dich über mögliche Betreuende: Sieh dir die Forschungsgebiete und Publikationen der Dozierenden an deinem Institut an. Überlege, wer sich am besten für dein Thema eignet.

  2. Guter erster Eindruck: Bereite ein klares Konzept vor, bevor du ein Gespräch vereinbarst. Skizziere dein Thema und deine erste Fragestellung, um zu zeigen, dass du vorbereitet bist.

  3. Erwartungen klären: Besprich mit deinem Betreuenden, wie oft ihr euch treffen werdet und welche Aspekte der Arbeit besonders betreut werden sollen.

Bleib während des Schreibprozesses im regelmäßigen Kontakt zu deinem Betreuenden und bringe konkrete Fragen oder Ergebnisse mit in die Gespräche. Das zeigt Engagement und erleichtert die Zusammenarbeit.

4 Forschungsfrage richtig formulieren

Das Formulieren deiner Forschungsfrage ist sehr relevant. Nachdem du die Forschungsfrage festgelegt hast, zentriert sich die gesamte Forschung darauf eine Antwort zu finden, die genau diese Frage zu beantworten versucht. Daher sollte die Forschungsfrage basierend auf das Thema zugespitzt sein und einen machbaren Umfang haben. Je konkreter die Forschungsfrage, desto besser gelingt es, die Forschung darauf auszulegen. Ist die Frage nicht präzise genug formuliert, kann sie den Rahmen deiner Arbeit sprengen. Achte daher darauf, aufbauend auf deinem Thema immer einen Schritt weiter zuzuspitzen, bis die Frage genau das analysieren soll, was du geplant hast (Spillner 2023, Kap. 1).

Solltest du dich dazu entscheiden eine empirische Forschung durchzuführen, benötigst du ebenfalls Hypothesen, welche definierbar eine „Annahme der Grundgesamtheit “(Hartmann und Lois 2015, S. 5) darstellen. Beim Aufstellen und Formulieren deiner Hypothesen solltest du ebenfalls präzise vorgehen und mit messbaren Werten arbeiten. Die Anzahl deiner Hypothesen ist abhängig von Thema und Forschungsgegenstand. Wichtig ist, dass du alle aufgestellten Hypothesen überprüfst.

5 Exposé schreiben

Ein Exposé ist nicht bei jeder wissenschaftlichen Arbeit verpflichtend und du solltest hier Absprache mit den Betreuenden halten. Exposés können eine persönliche Orientierung geben und bei Zeitplanung und Struktur helfen. Grundsätzlich dient es also dazu, klarzustellen, in welche Richtung sich die eigene Forschung entwickeln soll und räumt somit auch Missverständnisse zwischen dir und deinen Betreuenden aus dem Weg (Spillner 2023, S. 127).

Tipps: Das solltest du im Exposé nicht vergessen (Spillner 2023, S. 127)

  1. Einleitung

  2. Zeitplanung, gerade bei empirischer Forschung

  3. Aktueller Forschungsstand

  4. Gewählte Methode

  5. Gliederungsentwurf

  6. Literaturrecherche

Bei dem Exposé handelt es sich um einen ersten Entwurf und eine Orientierung. Nach Absprache des Exposés mit deinen Betreuenden steht der Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit fest, was dir Sicherheit in deiner Forschung und dem Schreibprozess gibt.

6 Die formale Struktur der Arbeit

Die formale Struktur der Arbeit ist ebenso wichtig, wie die bisherigen Schritte, da die Arbeit schnell anfechtbar werden kann, wenn formale Fehler auftreten. Achte daher darauf, im Vorhinein zu klären, ob deine Universität oder Hochschule formale Vorgaben hat, da die Seitenzahl durch Zeilenabstand und Schriftgröße stark variieren kann (Spillner 2023, S.145).

Beispiel einer möglichen Reihenfolge für wissenschaftliche Arbeiten (Spillner 2023, S. 146-147)

  • Deckblatt

  • Zusammenfassung der Arbeit auf Deutsch und Englisch

  • Inhaltsverzeichnis

  • Ggf. ein Glossar für Abkürzungen

  • Einleitung

  • Vorstellung von Motivation

  • Stand der Forschung

  • Methode beschreiben und begründen

  • Ergebnisse

  • Analyse der Ergebnisse

  • Diskussion der Ergebnisse

  • Fazit und Ausblick

  • Eidesstattliche Erklärung der selbstständig verfassten Arbeit

  • Quellenverzeichnis und Anhänge

Orientiere dich, falls es besondere Vorgaben deines Fachbereichs geben sollte, natürlich daran. Du kannst dir im Vorhinein ebenfalls Best Practices deines Fachbereichs anschauen oder zum Beispiel bei Reposit1. Anderenfalls kannst du dich in etwa an der oben genannten Reihenfolge orientieren.

7 Zitieren

Beim Zitieren jeder Art ist es wichtig zu kennzeichnen, woher du dein Wissen erhalten hast. Denn jeder kopierte oder umformulierte Text gilt bei fehlender Kennzeichnung als Plagiat und macht eine wissenschaftliche Arbeit anfechtbar (Karmasin und Ribing 2017, S. 19).

Tipps:

  1. Arbeite mit einem Literaturverwaltungsprogramm, dies kann bei umfangreichen Literaturstudien erleichternd sein, ist aber keine Pflicht.

  2. Dokumentiere in der Recherche alle möglichen Quellen nach den Wünschen und Vorgaben der Betreuenden.

  3. Arbeite sorgfältig bei Erstellung des Literaturverzeichnisses, damit alle Quellen formal korrekt nachgewiesen sind.

  4. Verwende eine Zitierweise, mit der du gut zurechtkommst und bei der es viele Beispiele zur Orientierung gibt. Informiere dich vorab über spezielle Anforderungen des Fachbereichs oder der Betreuenden.

  5. Überprüfe, ob alle Aussagen richtig im Text belegt wurden.

8 Recherche: Der Schlüssel zur fundierten Arbeit

Eine fundierte Literatursuche ist das Rückgrat jeder wissenschaftlichen Arbeit. Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet, dass du auf vorhandene Erkenntnisse zurückgreifst, sie kritisch hinterfragst und für deine Fragestellung anwendest. Dazu benötigst du qualitativ hochwertige Quellen, die du systematisch sammelst und bewertest. Dabei ist es wichtig, nicht nur auf Google oder andere allgemeine Online-Suchmaschinen zurückzugreifen. Nutze spezialisierte wissenschaftliche Suchdienste wie zum Beispiel Google Scholar und BASE (Bielefeld Academic Search Engine) oder spezifische Datenbanken, die für dein Fachgebiet relevant sind.

Tipp: So recherchierst du sorgfältig

  1. Frühzeitig beginnen: Starte deine Literaturrecherche, sobald dein Thema feststeht. Viele wichtige Quellen können schnell ausgeliehen oder online nur schwer zugänglich sein.

  2. Verschiedene Quellenarten nutzen: Literaturarten wie Monographien (Fachbücher zu einem bestimmten Thema), Fachzeitschriften und graue Literatur (z. B. Tagungsberichte oder Arbeitspapiere) liefern wichtige Informationen. Wissenschaftliche Datenbanken und Portale wie JSTOR, EconLit oder die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) sind ebenfalls wertvolle Ressourcen.

  3. Suchtechniken anwenden: Verwende Schlagworte, Synonyme und Filteroptionen, um deine Suche effizient zu gestalten. Nutze auch Operatoren wie „AND” (für die Kombination von Begriffen) oder „NOT” (zum Ausschluss bestimmter Themen).

  4. Quellen bewerten: Achte darauf, ob eine Quelle zitierwürdig ist. Wichtige Kriterien sind die Fachexpertise der Autor*innen, die Aktualität der Quelle und die Relevanz für deine Fragestellung (Corsten und Corsten 2017, S.33-35).

Notiere während der Recherche die wichtigsten Aussagen jeder Quelle und achte darauf, dir die vollständigen bibliographischen Angaben aufzuschreiben. Das spart dir später viel Zeit beim Erstellen des Literaturverzeichnisses.

9 Zeitmanagement: Deine wichtigste Ressource

Ein strukturiertes Zeitmanagement ist essenziell, um den Überblick über die einzelnen Phasen deiner Bachelorarbeit zu behalten. Der Prozess erstreckt sich oft über mehrere Monate, weshalb es wichtig ist, frühzeitig einen Plan zu erstellen. Die Arbeit lässt sich in verschiedene Phasen gliedern: Themenfindung, Literaturbeschaffung, Erstellung einer Gliederung, das Verfassen der Rohfassung und schließlich die Überarbeitung. Diese Phasen können sich teilweise überschneiden und es ist normal, Rücksprünge zu machen, wenn du neue Erkenntnisse gewinnst (Corsten und Corsten 2017, S.27).

Warum Zeitmanagement so wichtig ist: Viele Studierende unterschätzen, wie viel Zeit sie für die Literaturrecherche, die Auswertung von Daten oder die Überarbeitung der Arbeit benötigen. Gleichzeitig können unerwartete Herausforderungen wie technische Probleme oder Zeitmangel den Plan durcheinanderbringen (Team Thesius 2018). Weitere typische Zeitfresser sind unproduktive Arbeitsumgebungen, mangelnde Priorisierung von Aufgaben, Perfektionismus bei weniger wichtigen Arbeitsschritten oder ein zu langes Verweilen in der Planungsphase ohne tatsächliches Arbeiten. Deshalb solltest du nicht nur Pufferzeiten einplanen, sondern auch täglich an deiner Arbeit weitermachen, selbst wenn es nur kleine Schritte sind.

Tipp: So planst du effizient (Corsten und Corsten 2017, S.1)

  1. Zerlege den Schreibprozess in kleine, machbare Aufgaben.

  2. Setze dir Deadlines für jede Phase und kontrolliere deinen Fortschritt regelmäßig.

  3. Nutze Tools wie To-Do-Listen oder digitale Planungssoftware wie zum Beispiel Trello oder Notion, um deine Aufgaben im Blick zu behalten.

  4. Reduziere typische „Zeitfresser” wie unproduktive Arbeitsumgebungen oder ständiges Scrollen auf Social Media.

10 Fazit

Das Schreiben der Bachelorarbeit ist mit der richtigen Planung und Struktur kein Hexenwerk. Mit dem richtigen Thema, mit dem du dich wohlfühlst und bei dem großes eigenes Interesse besteht, kann es sogar Spaß machen.

Um die Bachelorarbeit zu einem möglichst stressfreien und produktiven Prozess zu machen, solltest du frühzeitig mit der Planung beginnen und die Aufgaben so einteilen, dass du lieber zu viel als zu wenig Zeit für die Umsetzung der einzelnen Aufgaben hast. Stress und Druck gehören dazu, man kann sie jedoch in Produktivität umwandeln und dafür sorgen, dass der Schreibprozess dank lückenloser Vorarbeit gut funktioniert.

Denke daran, dass die Bachelorarbeit eine wertvolle Gelegenheit ist, dich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen, das dich fasziniert. Gleichzeitig sammelst du wichtige Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten, die dir auch in einem Masterstudium oder Beruf helfen werden. Bleibe motiviert, arbeite diszipliniert und halte dir das Ziel vor Augen: Am Ende hast du nicht nur eine abgeschlossene Bachelorarbeit in den Händen, sondern auch den Stolz, eine anspruchsvolle Herausforderung gemeistert zu haben.

Literatur

CORSTEN, Martina und CORSTEN, Hans, 2017. Schritt für Schritt zur Bachelorarbeit: Erfolgreich organisieren, recherchieren, präsentieren. 1. Auflage. München: Vahlen. ISBN: 978-3-8006-5356-0

HARTMANN, Florian G. und LOIS, Daniel, 2015. Hypothesen testen: Eine Einführung für Bachelorstudierende sozialwissenschaftliche Fächer. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. ISBN: 978-3-658-10460-3

KARMASIN, Matthias und RIBING, Rainer, 2017. Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten: Ein Leitfaden für Facharbeit/ VWA, Seminararbeiten, Bachelor-, Master-, Magister-, und Diplomarbeiten sowie Dissertationen. 9. Auflage. Wien: Facultas Verlags- und Buchhandels AG. ISBN: 978-3-8252-4822-2

SPILLNER, Vera, 2023. Sprechstunde Bachelorarbeit und Masterarbeit: In 10 Schritten ohne Stress und Zweifel zum Erfolg bei wissenschaftlichen Arbeiten. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. ISBN: 978-3-658-41431-3

TEAM THESIUS, 2018. Zeitmanagement: Tipps für die Abschlussarbeit. [online] 13.03.2018. [Zugriff am: 19.11.2024]. Verfügbar unter: https://thesius.de/blog/articles/zeitmanagement-tipps-bachelorarbeit/


  1. Publikationsdatenbank für Abschlussarbeiten an der HAW Hamburg: https://reposit.haw-hamburg.de/handle/20.500.12738/6↩︎

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2024-12-02

Akzeptiert

2024-12-10

Veröffentlicht

2025-02-04