Die (Innovations-, Forschungs- und Entwicklungs-) Arena in der gestaltungsorientierten Forschung: The Empty Space

Authors

  • Tina Emmler Universität Paderborn

DOI:

https://doi.org/10.15460/eder.4.1.1454

Keywords:

Forschungs- und Entwicklungsarena, Innovationsarena, Empty Space, Open Space, Textproduktion und -rezeption, Forschungsmethodologie, Forschungsmethoden

Abstract

Gestaltungsorientierte Forschung wie sie für den Design-Based Research[1] charakteristisch ist, ist in der Tradition der sog. Modellversuchsforschung bereits seit dem Beginn der 1990er Jahre in der berufs- und wirtschaftspädagogischen Disziplin verankert. Seitdem wird sie beständig weiterentwickelt und ist selbst Forschungs- sowie Diskussionsgegenstand in der Forschungscommunity. Betrachtet wird die gestaltungsorientierte Forschung nicht nur aus sozio-ökonomischer Perspektive, aus der heraus sie analog zu ingenieurwissenschaftlicher Forschung konzipiert wird, sondern auch aus einer (lern-)psychologischen Sichtweise. Den bisherigen Zugängen ist gemein, dass sie die handlungstheoretischen Elemente einer Forschung in den Mittelpunkt stellen, die sich in der Planung, Durchführung und Evaluation von Prototypen über mehrere Entwicklungszyklen hinweg und deren Bedeutung für die Generierung von handlungsrelevantem (Struktur-)Wissen erschöpfen. Analysiert werden dabei gemeinhin die Handlungen, die durch Akteure der Praxis oder der Wissenschaft vollzogen werden oder, in einem kommunikationstheoretischen Ansatz, die Bezugnahmen der Akteure aufeinander unter der Fragestellung, wie Wissenschaft und Praxis voneinander lernen können. Getrieben wird das Ganze durch die Feststellung, dass einerseits dem Handeln von PrakikerInnen in einer alltäglichen Lebenswelt ein implizites Wissen inhärent ist, dessen Relevanz über den Einzelfall hinausgeht und dass, andererseits, der Zugang zu diesem Wissen nicht per se gegeben ist, sondern es besonderer Anstrengungen respektive Konstruktionsleistungen bedarf, um dieses (implizite) Wissen verfügbar zu machen. Forschende sind dann daran interessiert eben dieses Wissen zu generieren und es als (Struktur-)Wissen vom Einzelfall loszulösen.

Auf diese Weise wird der Sehnsucht begegnet die Kluft zwischen Theorie und Praxis überwinden zu können. Dieser Allgemeinplatz suggeriert, dass die Zusammenkunft unterschiedlicher Institutionen, Organisationen oder Personen, die stellvertretend für diese stehen, einen Mehrwert (an Wissen) erwarten lassen würde, der in einem Austausch zwischen beidem „erarbeitet“ werden könnte. Der vorliegende Beitrag stellt dies in Frage, wenngleich damit nicht konstatiert werden soll, dass organisationsübergreifende Ko-Operationen unnütz seien oder gar verhindert werden sollen. Allerdings setzt der Beitrag an einem viel früheren Punkt der Entwicklungsforschung ein. Er geht davon aus, dass es weniger um eine Kluft zwischen Akteuren oder Organisationen geht, die überwunden werden muss, als eine Grenze, die das Handlungssubjekt selbst zu überwinden hat, um die Entwicklung von Innovationen voranzutreiben. Eine zentrale Rolle spielt dabei die (Innovations-, Forschungs- und Entwicklungs-) Arena als Empty Space. Der Empty Space wird als ästhetisch-philosophisches Konzept aufgearbeitet, seine Zusammenhänge zum Körper als Medium des Erkennens und Handelns herausgearbeitet und somit ein Interpretationsraum entwickelt, der weitreichende Implikationen für die entwicklungsorientierte Forschung im Allgemeinen und den DBR im Speziellen hat. Diese werden in Form eines Fragenkataloges sowie einer tabellarischen Übersicht dargestellt. Letztere nimmt dabei bisherige, eher traditionelle Deutungen der Arena (nach Kremer 2014 und Sloane 2007) auf und stellt diesen mit dem in diesem Beitrag erarbeiteten Plädoyer der ForscherIn als KünstlerIn ein neues Rollenverständnis gegenüber.

 

[1] Im Folgenden wird wahlweise vom Design-Based Research oder auch DBR gesprochen.

Downloads

Published

2020-09-30

How to Cite

Emmler, T. (2020). Die (Innovations-, Forschungs- und Entwicklungs-) Arena in der gestaltungsorientierten Forschung: The Empty Space. EDeR. Educational Design Research, 4(1). https://doi.org/10.15460/eder.4.1.1454

URN