Ethnologie und außeruniversitäre Praxis
DOI:
https://doi.org/10.15460/ethnoscripts.2015.17.2.896Keywords:
Ethnologie, Praxis, Kompetenz, TheorieAbstract
In der akademischen Ethnologie wird häufig verdrängt, dass die meisten Absolventen und Absolventinnen heute außerhalb der Universität arbeiten, die wenigsten Dozenten aber diese Berufswelt aus eigener Anschauung kennen. Dabei gibt es mittlerweile vermutlich auch in Deutschland mehr nicht-akademische als akademische Ethnologen. An der Universität wird jedoch wenig darüber reflektiert, welche Kompetenzen das Studium der Ethnologie vermittelt, die für die Praxis von Bedeutung sind. Dies ist nicht in einem technischen Sinne gemeint. Absolventen erwähnen in diesem Zusammenhang eher einen gewissen ‚Erkenntnisstil‘, eine bestimmte Herangehensweise an Probleme. Stichworte sind hier systematischer Perspektivenwechsel, das Einnehmen des ‚emischen Blicks‘, die Aufmerksamkeit für das Informelle und für verdeckte Strukturen, ein eher normfreies Herangehen an gesellschaftliche Probleme, kulturelle Offenheit für unterschiedliche Realitäten, Sensibilität für die Verwendung von Sprache, auf der Basis genauen Hinhören, Sensibilität für das Nicht-Gesagte und die Selbstreflexion in Bezug auf die eigene Erkenntnisposition. Noch weniger wird in der akademischen Ethnologie darüber reflektiert, welches theoretische Potential die außerakademische Praxis hat.Downloads
Citations
0 citations recorded by Crossref
0 citations recorded by Semantic Scholar
Received
2016-01-20
Accepted
2016-01-20
Published
2016-01-01
How to Cite
Bierschenk, T. (2016). Ethnologie und außeruniversitäre Praxis. Ethnoscripts, 17(2). https://doi.org/10.15460/ethnoscripts.2015.17.2.896
Issue
Section
Special Issue
Copyright Notice
Copyright (c) 2016 Thomas Bierschenk

This work is licensed under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License.


