Friedhof und Bestattung in den Augen der katholischen Kirche und als Ort der Theologie

Autor/innen

  • Gerrit Spallek

Schlagworte:

Tod, Bestattung, Trauer, Erinnerung

Abstract

Die katholische Kirche sieht in Friedhöfen einen ausgezeichneten Ort für das Zeugnis des christlichen Glaubens. Entsprechend reserviert fällt ihr Urteil gegenüber Bestattungsriten aus, die Interpretationsspielraum für Mehrdeutigkeit und Synkretismen zulassen. In der ersten Hälfte dieses Beitrags wird die Haltung der katholischen Kirche (in Deutschland) gegenüber den geläufigen Bestattungsformen erläutert. In der zweiten Hälfte geraten Friedhöfe und Bestattungsriten als locus theologicus ins Blickfeld. Anhand zweier Schlaglichter wird jeweils exemplarisch veranschaulicht, was es hier sowohl für die Theologie zu entdecken gibt als auch, was Theologie zu den hier zu verortenden Diskursen beizutragen hat. Eine Parallelisierung des neu errichteten Kolumbariums im Hamburger Mariendom mit einem folgenreichen Einschnitt in die frühchristliche Friedhofskultur warnt vor einem Vereindeutigungsreflex, der zu einem Rückzug in die eigenen vier Wände führt. Die Herausstellung des widerständigen Potentials der christlichen Hoffnung gegenüber der Absurdität des Todes zeigt auf, was die christliche Theologie zu den öffentlichen Debatten um Tod und Trauer beizutragen hat. So trostspendend es auch sein mag: Der Tod selbst bedeutet keine Erlösung, sondern bezeichnet eine Grundbedingung menschlicher Existenz, von welcher der Mensch erlöst werden muss. Denn auch ein gutes Ende bedeutet noch nicht, dass alles gut ist.

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Veröffentlicht

2017-07-11

Zitationsvorschlag

Spallek, G. (2017). Friedhof und Bestattung in den Augen der katholischen Kirche und als Ort der Theologie. Ethnoscripts, 19(1). Abgerufen von https://journals.sub.uni-hamburg.de/ethnoscripts/article/view/1100

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